„Injustice anywhere is a threat to justice everywhere.“
– Martin Luther King, Jr.
Als Meldestelle für rassistische, antisemitische und menschenfeindliche Gewalt, ging für m*power am 1. September 2020 ein neues Online-Portal an den Start. Mit der neuen Plattform wird Opfern und Zeugen solcher Gewalttaten ein sicherer Rahmen geboten, um Vorfälle anonym zu melden und direkten Zugang zu parteilicher und unabhängiger Beratung sowie weiteren Hilfsangeboten zu bekommen.
UNSERE LEISTUNGEN
- Online Meldestelle

DER KUNDE
m*power ist ein Angebot des partei- und konfessionsunabhängigen Vereins "Projekt Arbeit und Lernen (P.A.u.L) e.V." aus Höhr-Grenzhausen. Das Team hat sich, wie der Name schon verrät, das Empowerment von traumatisierten Menschen zur Berufung gemacht, um Betroffenen von rechter Gewalt ihre Handlungsfähigkeit zurück zu geben. Bereits 2017 wurde dadurch ein landesweites und mobiles Beratungsangebot für Rheinland-Pfalz geschaffen. Neben der Beratungsarbeit dient m*power auch als Meldestelle mit dem Ziel, Vorfälle rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt zu erheben, analysieren und sichtbar zu machen. Denn nur so können Handlungsempfehlungen entwickelt werden, um die Situation der Betroffenen zu verbessern und gegen strukturellen Rassismus, auch politisch, vorzugehen.
BRIEFING
Nicht allzu oft hat man die Möglichkeit, seinen Beruf dazu zu nutzen, etwas nachhaltig Gutes für die Gesellschaft zu tun. Als die Meldestelle Rheinland-Pfalz „m*power“ um einen Workshop bei uns bat, konnten wir noch nicht ahnen, dass sich diese Gelegenheit schon bald für uns ergeben würde.
Seit dem 1. September 2020 gibt es, erstmals in Koblenz, eine Meldestelle für Betroffene rassistischer, antisemitischer und menschenfeindlicher Gewalt. Betroffene und/oder Zeugen solcher Übergriffe können ihre Geschehnisse mit Fachleuten teilen und erhalten psychosoziale und anderweitige Unterstützung durch das Team.
Auch Behördengänge oder Hilfe beim Erstatten von Anzeigen gehören zum Alltag der m*Power-Crew. Leiter und Kopf der Meldestelle, Rolf Knieper, suchte nach einer Möglichkeit die Dringlichkeit und Relevanz der Meldestelle nach außen zu tragen und wurde bei uns fündig. Zum Glück, wie wir finden – denn dieses Projekt war nicht nur anspruchsvoll, sondern auch extrem wichtig für unsere Gesellschaft.


DAS PROJEKT
Rolf hatte bereits eine klare Vision seines Vorhabens parat und kam mit einer konkreten Idee in unseren Workshop. Da der persönliche Gang zur Meldestelle und die Schilderung des Vorfalls Face-to-Face mit einer fremden Person für Betroffene eine enorme Hürde darstellt, musste eine digitale Lösung her.
Erstellt werden sollte eine online Plattform, die es Betroffenen menschenfeindlicher Gewalt ermöglicht, anonym Vorfälle an die Melde- und Beratungsstelle zu überliefern. M*power nutzt die übermittelten Daten dafür, Grauzahlen belegbar zu machen und politischen Einfluss auf die Methoden für die Bekämpfung rechtsradikaler Gewalt zu nehmen.
Erfasst werden dabei die Daten von Übergriffen im gesamten Bundesland. Je mehr Fälle gemeldet werden, desto genauer ist die Datenerfassung der Meldestelle. Die gesammelten Statistiken werden daraufhin für politische Diskussionen genutzt, um Vorfälle dieser Art nachhaltig zu verringern.
Betroffene solcher Angriffe haben oftmals keinerlei Hilfestellungen, da sie weder bei Behörden, noch anderweitigen Stellen Zuspruch oder Unterstützung finden. Anzeigen laufen oft ins Leere und Gewalttaten von Rechtsextremen hinterlassen posttraumatische Belastungsstörungen oder Schlimmeres. Um diesen Menschen eine Stimme zu geben und sie auf dem Weg zurück ins „normale Leben“ zu begleiten, bietet m*power neben der Meldestelle auch eine Beratungsstelle an. Auch die Beratung findet auf der neuen Website ihren Platz und kann von Betroffenen sofort genutzt werden. Bereits mit wenigen Klicks können Termine ausgemacht und Beratungen angefordert werden – wahlweise auch anonym. Die Kombination beider Angebote, Meldung und Beratung, an einer zentralen Stelle ist bundesweit einmalig.
DESIGN
Bei einem so wichtigen und sensiblen Thema mussten wir natürlich auch in Sachen Design Fingerspitzengefühl beweisen. Wir haben uns daher für ein modernes und schlichtes Design entschieden, das mit einer freundlichen und zurückhaltenden Farbwahl überzeugt. Das helle Blau strahlt Ruhe und Vertrauen aus. Die gelben Farbakzente haben wir aus dem bestehenden Corporate Design von m*power adaptiert, um einen Wiedererkennungswert zu schaffen. Organische Formen unterstützen die gewünschte Farbwirkung.
Bei der Bildsprache fiel unsere Wahl auf den Einsatz von Grafiken an Stelle von Fotos, um möglichst inklusiv zu sein und niemanden zu benachteiligen oder außen vor zu lassen. Insgesamt bietet die Website so einen neutralen und freundschaftlichen Rahmen, der nicht nach Amt oder Behörde aussieht. Die Inhalte der Website sind aufgeräumt und leicht verständlich, große und leicht bedienbare Dokumente sorgen für Barrierefreiheit. Damit konnten wir die Hürden für die Nutzung des Angebots deutlich reduzieren.

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DEVELOPMENT
Bei diesem Projekt stand neben der optimalen Usability der Seite natürlich auch besonders das Thema Sicherheit im Vordergrund. Die Online-Meldestelle wurde daher auf Grundlage eines leicht zu bedienenden und individuell anpassbaren Content Management Systems (CMS) realisiert und um ein spezielles Plugin für Multistep-Formulare erweitert. Die dort eingegebenen Daten werden so verschlüsselt und anonymisiert an m*power übertragen. Zudem haben wir von unseren Freunden von ProSec ausführliche Penetration-Tests durchführen lassen, um Schwachstellen und Sicherheitslücken zu identifizieren und zu beheben.
EINGESETZT:
- Consulting
- Responsive Webdesign
- Managed Hosting
- Security
- SEO
FAZIT
Das Projekt hat wenige Tage nach dem ersten Launch bereits einige, mediale Aufmerksamkeit erregt. Als erste Meldestelle in Rheinland-Pfalz steht m*power unter starker Beobachtung von Ministerien und anderen Behörden. Bis die Online-Plattform sich wirklich etabliert hat und landesweit von Betroffenen genutzt wird, wird es wohl noch etwas dauern. Wir sind dennoch froh, dass wir eine Plattform geschaffen haben, die es in Zukunft möglich macht, die Anzahl rechtsradikaler Übergriffe besser im Visier zu haben und betroffenen Menschen mithilfe der Beratungsstelle zu helfen.
Dass dies ein langwieriger und schwieriger Prozess ist, wissen wir. Dennoch tut es gut, etwas dafür getan zu haben, solche Vorfälle in Zukunft vielleicht zu reduzieren oder Betroffenen rechter Gewalt einen Anker zu geben.
„Der Schutz der Personen, die Vorfälle melden, steht bei uns im Mittelpunkt. Das Online-Portal erfüllt die höchsten Ansprüche an Datensicherheit bei gleichzeitig anwendungsfreundlichem Design. Natürlich sind wir auch per Mail und telefonisch erreichbar und können auch da umfassenden Datenschutz und sensible Gesprächsführung garantieren.“
- Rolf Knieper, Leiter m*power
